Ankunft in Taipeh

Nach 3 unvergesslichen Tagen bei unseren Freunden in Peking, starten wir unseren Taiwan-Trip und landen nach 3 Stunden Flug wie geplant in Taipeh. Der Flughafen liegt ein ganzes Stück außerhalb. Wir holen uns Tickets für die U-Bahn und treten den Weg Richtung Stadtzentrum an. Jetzt sind wir wieder auf uns selbst gestellt. Vorbei die Zeit, wo wir von Freunden umtüttelt wurden und ein Fahrer uns überall hingebracht hat. Es wird jetzt wieder anstrengender aber auch abenteuerlicher und genau das haben wir ja auch gewollt. Wir sind richtig gut drauf und freuen uns sehr auf das, was kommt…

Hier erwartet uns ein ganz anderes China. In Peking ging es eher nüchtern und geregelt zu. Trotz des vielen Verkehrs war es für eine Großstadt relativ leise, da die großen Krachmacher wie Busse und Mopeds durchweg elektrifiziert sind. Die Stadt kam uns eher grau vor, was aber wohl daran lag, dass sich der Winter gerade erst verabschiedet.

Zweiräder gibt es viele in Taipeh, aber die wenigsten sind unmotorisiert

Taipeh hingegen ist schrill, laut, bunt und ein wenig chaotisch. Man spürt sofort, dass hier längst nicht so viel reglementiert ist. Wir laufen vom Bahnhof wenige hundert Meter zu unserer Unterkunft, ein sehr nettes Hostel mit vielen Backpackern. Dort heben wir den Altersdurchschnitt mal wieder ordentlich.

Ein wenig bummeln wir noch durch die Gegend und lassen bei gutem taiwanesischen Essen den Tag ausklingen.

Taipeh ist schrill und bunt!

Tag 2:

Ein hektischer Tag, der sich noch nicht so richtig nach Urlaub anfühlt, denn es gibt viel zu erledigen. Nach leckerem Frühstück machen wir uns auf den Weg zum Hauptbahnhof von Taipeh. Es ist ein gewaltiger Komplex. Auf mehreren Ebenen fahren Bummel- Regional- und Schnellzüge ab, dazu noch viele U-Bahn Linien und den allergrößten Raum nimmt eine riesen Shoppingmall ein, in der es jede Menge quietschbuntes Zeugs zu kaufen gibt und eine Spielhalle neben der nächsten steht.

Sich hier zurecht zu finden, ist ein echtes Kunststück, nicht nur wegen der chinesischen Schriftzeichen. Der schlechten Wegweisung steht aber die große Hilfsbereitschaft der Taiwaner entgegen. Obwohl längst nicht alle Englisch sprechen, ist jeder bemüht, uns weiterzuhelfen. Eine Dame führt uns bestimmt 5 Minuten lang bis zu unserem Ziel, obwohl sie eigentlich in Gegenrichtung unterwegs war. 

So erreichen wir schließlich unsere U-Bahn, die uns in den Stadtteil Shilin bringt, wo wir unsere Räder in Empfang nehmen. Kerstin wie immer E-Bike und ich ein Trekkingrad. Helm, Packtaschen, Ersatzschläuche und Werkzeug haben wir gleich mitgebucht.

Bei den Rädern müssen wir natürlich Abstriche machen, besonders meines ist mit dem zuhause nicht zu vergleichen. Ich probiere die Helme an und der einzige, der passt, hat eine Farbe, dass ich damit problemlos in „Barbie“ mitspielen könnte. Aber ok, Safety First! Ich muss das Ding ja nicht sehen, wenn ich fahre.

Nach Abschluss der Formalitäten treten wir unsere Jungferntour an. Unser Ziel ist der Elefant Mountain, ein bekannter Aussichtspunkt, von dem aus man einen schönen Blick über die Stadt hat. Auf den ersten Metern gibt es aber schon Probleme. Das Navi funktioniert nicht, da für Taiwan kein Kartenmaterial hinterlegt ist (hätte ich mir auch vorher denken können!!!)  und die Navigation mit dem Handy scheitert am fehlenden Internet. Nicht, dass es Probleme mit der Netzabdeckung gäbe, die ist perfekt. Ich habe die Roaming-Funktion deaktiviert, da 50KB hier um die 70 Cent kosten. Da sind schnell mal ein paar hundert Euro auf der Telekom-Rechnung, wenn man das einfach so laufen lässt. Wir lösen das später am Abend, indem ich mir in einem Handyladen eine 2. SIM-Karte von einem taiwanesischen Anbieter einsetzen lasse. 2 Wochen Flatrate 5G – das passt!

Zunächst einmal quälen wir uns aber durch den Stadtverkehr und verfahren uns immer wieder, bis wir endlich unseren toll ausgebauten Radweg am Keelong River finden.

Hier macht das Radeln wieder richtig Spaß! Unser eigentliches Ziel erreichen wir trotzdem nicht mehr, das orientierungslose Rumgegurke hat einfach zuviel Zeit gekostet und wir haben noch einiges zu erledigen. Unser Heimweg führt uns dann in der Rushhour quer durch die Stadt, was bei dem Verkehr und der Hektik ordentlich an den Nerven zehrt. 

Dass der Tag dennoch ein schönes Ende findet, liegt vor allem an unserem abendlichen Ausflug zum Nachtmarkt. Hier steht eine Garküche neben der anderen und die Auswahl an Köstlichkeiten ist kaum überschaubar. Die taiwanesische Küche gilt als eine der besten der Welt und das Essen hat für die Menschen eine sehr große Bedeutung. Wir begrüßen und mit „wie geht’s?“ und das taiwanesische Pendant dazu ist „hast du schon gegessen?“. Trotzdem haben viele Wohnungen nicht mal eine Küche. Dass man sich auf der Straße verpflegt, ist vollkommen normal. Auch wir machen das und sind wirklich begeistert. Für kleines Geld futtern wir uns durch die Stände, probieren alles mögliche und in keinem Restaurant könnte es besser schmecken…

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